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Zeitanfrage – Eine Persiflage von Marie Theres Relin – Region18
08. Mar 2025 | region18.de
Zeitanfrage – Eine Persiflage von Marie Theres Relin über die Frau in der Werbung, im Film und über Zeitanfragen

[…]  „Hallo, hört mich jemand? Hallo? Hallo! Ja, bitte, lasst mich doch mitspielen. Von mir aus auch eine Oma. Wie junge Omas gibt’s nicht? Im Film vielleicht, aber ich bin eine in Echt! Geht klar, mit 18,5 Prozent weniger Gehalt. Das ist bei uns Frauen so Usus, dass wir für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als ein Mann. Und gerne, kleine Rollen sind super, da muss man weniger Text lernen. Buy-out, kein Thema. Was? Botox, keine Falten? Geht klar. Soll ich mich vielleicht mit gleichgeschlechtlicher Liebe outen, wäre die Rolle dann größer? Ah, ich verstehe, Sex im Alter ist nicht. Wie, Behinderung wäre fördernd? Ja, gut, ich hacke mir gleich morgen ein Bein ab, Hauptsache ich darf mitspielen, falls eine der fünfzig Konkurrentinnen absagt. Finger würde auch reichen … prima, ich freue mich so sehr.“

Klappe. Finger ab. Shit, es war nur eine Zeitanfrage. […] 

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[…] Wenn man sich das Bild der Frau im Film und speziell in der Werbung anschaut, zieht es einem fast die Schuhe aus. Die filmische Blütezeit erreicht Frau vom jungen Mädchen bis zur erotischen Geliebten um die maximal 40 Jahre. Danach verblüht sie im Eiltempo und mutiert zur meist dämlichen Hausfrau, zur begriffsstutzigen, schlauen oder heimtückischen Ehegattin im Hintergrund, der geschwätzigen Nachbarin, der Oma mit Rollator oder von der verbissenen Alten bis zum ekelhaften Drachen. Dazwischen gibt’s noch ein paar Prostituierte und Kriminalbeamtinnen. Das war’s dann auch schon. Heldinnen kommen seltener vor, das Heldentum ist Männern vorbehalten. […] 

Den ganzen Text gibt’s auf meinen Webseiten.
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