NENAD LUCIC, geboren 1974 in Lörrach, lebt seit 1978 in Berlin. Diese Stadt wurde seine Heimat und seine große Liebe. 

Früh entfloh Nenad der Realität in eine eigene Welt der Abenteuer. Gerade zehn Jahre alt, besuchte er schon regelmäßig Kinovorstellungen und versetzte sich in die Helden. Serien wie „Ein Colt für alle Fälle“, „Knight Rider“ oder „MacGyver“ und Filme wie „Ghostbusters“, „Star Wars“, „Die Goonies“ oder „E.T. – Der Außerirdische“ hat Nenad unzählige Male gesehen. Auf dem Abenteuerspielplatz am Körnerpark schlüpfte er dann in die verschiedensten Rollen und ahmte sie angereichert mithilfe eigener Fantasie nach. Das einfache Leben in Neukölln, die Zeit in einer sehr kreativ orientierten Grundschule und seine unbändige Abenteuerlust in einer Zeit ohne Computer und Mobiltelefon ließen den Entschluss in ihm schon damals reifen, sein berufliches Leben der Kreativität zu widmen. 

Unterstützt und geprägt wurde er dabei von seinen Begegnungen mit dem Schauspiel, der Fotografie und dem Kochen, die zu seinen Leidenschaften wurden. 

Mit dem Umzug seiner Familie von Neukölln nach Schöneberg spielte das Leben zuerst Schicksal. Die letzten beiden Grundschuljahre kam Nenad dort mit dem Theaterspielen in Berührung. Als Abenteurer widmete er sich jedoch zunächst dem Fußballspielen und dem Skateboarden. 

In der Oberschule gab ihm die nächste Theater AG die Möglichkeit, seine frühen Wünsche nach Kreativität nun endlich auszuleben. Er konnte seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich in andere Charaktere verwandeln. Der Weg zur Schauspielerei war vorbereitet. 

Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Mit 12 Jahren bekam Nenad seine erste Kamera geschenkt. So besuchte er auch die Foto AG, bekam dort wertvolle Anregungen zum Umgang mit einer Kamera, fing spannende Momente seiner Umgebung ein und verbrachte viel Zeit in der Dunkelkammer beim Entwickeln der schwarz-weiß Abzüge. Seit dieser Zeit begeistert ihn die Fotografie. 

Umwege über die Ausbildung zum Koch, als Verkäufer in einem Skateboard-Shop und Roadie bei Konzerten ließen seine Leidenschaft für das Kreative nicht versiegen. Ab 1994 machte er erste Erfahrungen vor der Kamera als Skateboarder in einigen Serien und Filmen. Von 2003 bis 2006 lernte er Mediendesign. 

Von 2008 bis 2011 nahm Nenad dann Schauspielunterricht an der Actorfactory von Johannes Hitzblech, den er durch zahlreiche Auftritte in Filmen, Serien und Werbespots finanzierte. Im Jahr 2012 besuchte er einen Camera-Acting-Kurs an der Coach Company Berlin. 2016 entschied er, bei seinem Schauspiellehrer Hendrik Martz sich die Meisner-Technik anzueignen. 

Nenad steht für einen Schauspielertypus, der an seine Grenzen geht, um Charaktere darzustellen. Er möchte mit seiner Arbeit als Schauspieler erreichen, dass das Publikum auf der Leinwand den Menschen, den Charakter der darzustellenden Figur sieht und nicht den Schauspieler Nenad Lucic. 

Als Schauspieler weiß Nenad um die zentrale Bedeutung von sehr guten Portraits für Schauspieler und Schauspielerinnen und setzt dies heute in seiner Arbeit als Fotograf um. Kolleg*innen, die Nenad bereits vor der Linse hatte, sind begeistert von der unkomplizierten, fast spontanen und unkonventionellen Art und Weise seiner Shootings sowie der Kunst, den Menschen und nicht Rollen auf den Portraits einzufangen. Jedes seiner Fotos zeigt deutlich die Leidenschaft, mit der es aufgenommen wurde. 

Nenad bringt in seiner nebenberuflichen Tätigkeit als Fotograf nicht nur seine Erfahrungen sondern auch eine Leichtigkeit mit, die sonst bei einem Shooting nicht zu erwarten ist.

Text Kristina Spitzley